H – Person eingeklemmt

Um 23:13 Uhr erreichte der Notruf unsere Einsatzzentrale. In der Englerthstraße sei in einem Gebäude eine Decke eingestürzt. Im Gebäude sollte sich noch mindestens eine Person befinden.

Unverzüglich wurden die hauptamtliche Feuer- und Rettungswache sowie die freiwilligen Löschzüge aus Stadtmitte, Röhe und Dürwiß alarmiert. Weiterhin wurden die zweite Drehleiter aus Weisweiler in Marsch gesetzt und die Logistikgruppe der Feuerwehr Eschweiler alarmiert. Zusätzlich alarmierte die städteregionale Leitstelle einen Rettungswagen sowie einen Notarzt zur Einsatzstelle.

Den ersteintreffenden Einsatzkräften bot sich folgende Lage: in einem mehrgeschossigen Wohn- und Geschäftshaus waren Teile der Decke zwischen dem Erdgeschoss zum ersten Obergeschoss eingestürzt. Große Teile der Decke hingen ungesichert im freien Raum des Erdgeschosses. Auch Teile des Treppenraumes waren betroffen. In den Trümmern der eingestürzten Decke befand sich eine Person. Diese konnte nicht sofort lokalisiert werden, da die Sichtverbindung zu dem Zeitpunkt noch nicht möglich war. Jedoch konnten die Einsatzkräfte die Person durch lautes Rufen ansprechen.

Wegen der vorgefundenen Lage wurden unverzüglich weitere Einsatzkräfte alarmiert und an die Einsatzstelle entsandt. Im Laufe des Einsatzes wurden so die Löschzüge Kinzweiler und Bohl, das THW Eschweiler und die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Aachen in den Einsatz gebracht. Weiterhin wurden mehrere Vertreter der Verwaltung, unter anderem Bürgermeisterin Leonardt, sowie ein Statiker an die Einsatzstelle gerufen.

Aufgrund der einsturzbedingten Eingriffe in das statische System des Gebäudes konnte nicht ausgeschlossen werden, dass auch weitere Gebäude in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Aus diesem Grund wurden mehrere angrenzende Gebäude geräumt. Für die Evakuieren wurde im Bereich der Marienstraße ein Linienbus zum Aufenthalt zur Verfügung gestellt.

Zu Einsatzbeginn konnte das Gebäude durch Einsatzkräfte nicht sicher begangen werden. Es drohten weitere Abstürze von Gebäudeteilen sowie ein weiterer Absturz der bereits betroffenen Gebäudedecke. In enger Abstimmung mit Baufachberatern des THW sowie im weiteren Verlauf anwesenden Mitarbeitern des Bauordnungsamtes sowie des Statikers wurde ein gesicherter Zugang in Richtung der verschütteten Person hergestellt. Hierzu wurden Abstützmaßnahmen durchgeführt, um einen weiteren Einsturz zu verhindern.

Nachdem eine Zugänglichkeit für die Einsatzkräfte hergestellt worden war, konnten sich mehrere Höhenretter bis zur verschütteten Person vorarbeiten. Unter Zuhilfenahme von hydraulischem Rettungsgerät konnte die Frau nach circa drei Stunden aus ihrer misslichen Lage befreit und anschließend dem Rettungsdienst übergeben werden. Die Verletzte wurde mit einem Rettungswagen ins Klinikum Aachen transportiert; Lebensgefahr bestand glücklicherweise nicht.

Nach Beendigung der Rettungsmaßnahmen wurde die Zugänglichkeit zum Gebäude durch Feuerwehr und THW verhindert. Weiterhin wurden die an das Objekt angrenzenden Straße abgesperrt.

Zur Feststellung einer möglichen Ursache wurde die Einsatzstelle an die Kriminalpolizei und das Bauordnungsamt der Stadt Eschweiler übergeben. Gegen 04:00 Uhr konnte ein Großteil der Einsatzkräfte die Einsatzstelle verlassen. Lediglich ein Löschfahrzeug blieb bis zum nächsten Morgen vor Ort, um mögliche weitere Gefährdungen und Teileinstürze unverzüglich feststellen zu können und weitere Maßnahmen einzuleiten.

Das Haus gilt als einsturzgefährdet, so dass es großräumig abgesperrt wurde.