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      100 Tage im Amt

      Zum 01.02.2025 hat Christian Haake die Leitung der Feuerwehr Eschweiler sowie zeitgleich die Amtsleitung für die Feuerwehr übernommen. In der Politik zieht man in der Regel nach den ersten 100 Amtstagen ein erstes Resüme - in der Feuerwehr ist dies jedoch anders. Jedoch nutzen wir diesen Zeitpunkt für einen besonderen Blick auf unseren neuen "Chef". Die Aachener Zeitung hat hierzu vor einigen Tagen einen ausführlichen Bericht veröffentlicht, den wir nachfolgend aufführen.

      Eschweiler Feuerwehr: Neue Leitung bringt frischen Wind

      Vor rund zwei Monaten hat Christian Haake die Leitung der Eschweiler Feuerwehr übernommen. Für den 46-Jährigen ist das eine große Verantwortung – aber auch eine Ehre, so einen großen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können.

      Seit fast 25 Jahren ist Christian Haake Feuerwehrmann – und das mit Leib und Seele. Dabei hat der 46-Jährige nicht den klassischen Weg über die Freiwillige Feuerwehr eingeschlagen, sondern ist seinen Weg über den Rettungsdienst dorthin gegangen, wo er heute steht. Seit dem 1. Februar ist Christian Haake nun neuer Leiter der Eschweiler Feuerwehr – und damit auch Amtsleiter.

      Die Eschweiler Feuerwehr ist für Haake allerdings kein Neuland. Bereits seit 2019 war er stellvertretender Wach- und Wehrleiter – und kennt seine Truppe wie seine Westentasche. Insgesamt ist der gebürtige Eschweiler für über 100 Kräfte verantwortlich – darunter hauptamtliche Feuerwehrleute, Rettungsdienstmitarbeiter und auch Verwaltungsangestellte. Jetzt, als neuer Feuerwehrleiter, trägt er zusätzlich die Verantwortung für über 400 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Seine Kernaufgabe: „Dass wir leistungsfähig sind und es auch bleiben.“ Und: Für alles verantwortlich zu sein, sei eine große Aufgabe – eine, die jetzt bei ihm liege.

      Feuerwehr in ständigem Wandel

      Die Feuerwehr müsse sich in der heutigen Zeit ständigem Wandel stellen – „auch, weil wir immer häufiger mit veränderten Einsatzlagen konfrontiert werden“, sagt Haake. „Ich freue mich, jetzt noch aktiver daran mitwirken zu können, die Feuerwehr in Eschweiler weiterzuentwickeln.“ Dabei setzt er auf ein starkes Team aus haupt- und ehrenamtlichen Kräften, auf die jederzeit Verlass sei. „Die Arbeit macht Spaß, weil wir als eingeschworene Truppe funktionieren – fast wie eine Familie. Natürlich gibt es auch Phasen, in denen es etwas autoritärer zugeht, aber im Alltag herrscht einfach eine besondere Kollegialität.“ Genau das mache den Beruf für den Familienvater so attraktiv.

      Neben dem mittleren und gehobenen Dienst hat Christian Haake zuletzt auch den höheren Dienst durchlaufen – und ist damit der erste Feuerwehrleiter in Eschweiler, dem dieses Privileg zuteilwurde. Dafür musste er im vergangenen Jahr durch ganz Deutschland reisen. Blockweise bildete er sich unter anderem in Hamburg, Berlin und Magdeburg fort, um den höheren Dienstgrad zu erlangen.

      Anders, als es oft wahrgenommen wird, ist Christian Haake als Feuerwehrmann nicht nur dafür da, Brände zu löschen. „Man hat viele Aufgaben darüber hinaus“, sagt er – und nennt die Organisation der Strukturen im Hauptamt, Brandschutzgutachten sowie Ausschreibungen für neue Fahrzeuge und Schutzkleidung als Beispiele.

      Gerade besagte Fahrzeuge stellten die Feuerwehren jedoch zunehmend vor Herausforderungen. „Die Wartezeiten sind extrem lang. Und was auch erschreckend ist, sind die explodierenden Preise. Ich finde, das ist auch moralisch kaum noch vertretbar“, sagt Haake. So sei es keine Seltenheit, dass es bei einem Großfahrzeug vom Beginn der Beschaffung bis zur Auslieferung drei Jahre dauern könne.

      Eine weitere Aufgabe sei es, Nachwuchs zu gewinnen. „Kinder und Jugendliche dafür zu begeistern, ist wichtig. Und die Kunst ist es, sie nachher auch bei Laune zu halten, damit wir sie später aktiv in die Wehr übernehmen können“, sagt Haake. Gerade wenn das Erwachsenwerden dafür führe, dass sich die Interessen veränderten, müsse man Wege finden, junge Kräfte langfristig zu binden.

      Die Weiterentwicklung der Feuerwehr betrifft allerdings nicht nur interne Strukturen, sondern auch die Infrastruktur. „Derzeit planen wir eine neue Hauptwache – ein großes und zukunftsweisendes Projekt für die Feuerwehr, aber auch für die gesamte Stadt“, sagt der neue Leiter. Entstehen soll sie auf dem Areal nördlich von Dreiers Gärten – eine Investition, die zwar kostenintensiv ist, aber auch ein Schritt in Richtung Modernität und Innovation. „Die bestehende Wache stammt aus den 1980er Jahren und entspricht in vielen Punkten – gerade technisch – nicht mehr dem heutigen Standard“, sagt Haake. Für ihn sei es ein Privileg, an diesem Projekt mitwirken zu dürfen. „Das erleben nicht viele in ihrer beruflichen Laufbahn.“

      Parallel dazu plant die Stadt einen zweiten Standort für eine Rettungswache. Entstehen soll die laut des Rettungsdienstbedarfsplans der Städteregion Aachen in Weisweiler. Einen konkreten Zeitplan gibt es bislang noch nicht. Klar ist jedoch, dass der neue Standort dafür sorgen soll, das gesamte Stadtgebiet in deutlich kürzerer Zeit zu erreichen. „Das schafft nicht nur Effizienz, sondern auch mehr Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger“, sagt Haake.

      Dass Haake gebürtiger Eschweiler ist und schon immer an der Inde lebt, sieht er als klaren Vorteil. „Ich kenne jede Ecke der Stadt. Das ist gerade bei schwierigen Einsatzlagen durchaus hilfreich. Ich bin halt hier zu Hause“, sagt er. Ein weiterer Vorteil sei für ihn persönlich, dass Eschweiler als eine der wenigen Kommunen im Umkreis noch eine eigene Notrufannahme hat. „Historisch gesehen war das früher der Standard. Von der aktuellen Technik her sind wir eine der wenigen Wachen, die noch am besten ausgestattet sind“, sagt Haake. Das habe sich auch bei der Flutkatastrophe 2021 als Vorteil erwiesen. „Während die Zentrale überlastet war, konnten wir weiterhin Notrufe annehmen.“

      Präventionsarbeit und psychosoziale Notfallversorgung

      Bei all den Einsätzen, die Christian Haake im Laufe der Jahre erlebt hat, waren auch belastende dabei. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm ein tödlicher Unfall am Autobahnkreuz Aachen, bei dem 2006 drei Jugendliche aus Eschweiler ums Leben kamen. „Ich bin damals als Ersthelfer eingetroffen. Das hat mich sehr mitgenommen“, sagt er. Doch gerade im Umgang mit solchen traumatischen Erlebnissen sei man heute gut aufgestellt – dank präventiver Maßnahmen und psychosozialer Notfallversorgung für Einsatzkräfte. „Wichtig ist, so etwas auch anzunehmen. Und das tun wir.“

      Insgesamt ist Christian Haake überzeugt, dass die Eschweiler Feuerwehr schon viele große Herausforderungen „gut gewuppt“ hat. Er erinnert noch einmal an die Flutkatastrophe: „Die war natürlich schlimm und auch ein materielles Desaster. Aber zum Glück mussten wir keinen einzigen Todesfall verzeichnen.“ Besonders positiv seien für ihn auch die Einsätze, bei denen er und seine Kolleginnen und Kollegen im Nachgang Dankbarkeit erfahren. „Das sind kleine Gesten – wenn zum Beispiel Kinder selbstgemalte Bilder von Feuerwehrautos zur Wache bringen“, sagt Haake. „Das erwarten wir nicht, aber es freut uns sehr – und motiviert.“

      In Zukunft wird sich der neue Leiter mit vielen administrativen Aufgaben beschäftigen. „Aber ich fahre auch weiterhin zu Einsätzen, wenn es nötig und möglich ist. Das ist einfach wichtig, damit ich den Bezug nicht verliere“, sagt er. Eine reine Bürotätigkeit am Schreibtisch sei ohnehin nichts für ihn, sagt er und lacht.