Abschied Axel Johnen
Über 40 Jahre Mitglied der Feuerwehr Eschweiler, über 35 Jahre beruflich auf der Feuer- und Rettungswache, über 20 Jahre Leiter der Feuer- und Rettungswache und Mitglied der Wehrleitung - beeindruckende Zahlen, die für sich alleine schon viel aussagen.
Nun ist es soweit: am 31.01.2025 haben wir unseren Leiter der Feuerwehr, Leiter der Feuer- und Rettungswache und Amtsleiter Amt 37 in den Ruhestand verabschiedet.
Unsere Fachberaterin Presse hat hierzu in den vergangenen Tagen Artikel für die öffentliche Presse erstellt, die wir nachfolgend aufführen möchten.

Aachener Zeitung vom 22.01.2025
Feuerwehrchef Axel Johnen geht in den Ruhestand
Nach über vier Jahrzehnten verlässt der Eschweiler Oberbrandrat Axel Johnen „seine“ Feuer- und Rettungswache. Christian Haake übernimmt ab 1. Februar die Wehr- und Amtsleitung.
Aus der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Eschweiler ist er eigentlich nicht mehr wegzudenken. Und doch heißt es jetzt für Axel Johnen „Adieu“ zu sagen. Der Leiter der Feuerwehr der Stadt Eschweiler hat die Altersgrenze des hauptamtlichen Dienstes erreicht und geht Ende Januar in den Ruhestand. Neuer Wehr- und Amtsleiter wird sein jetziger Stellvertreter Christian Haake.
Oberbrandrat Axel Johnen hat in über vier Jahrzehnten einen großen Beitrag zur Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger geleistet. Dabei sei ihm eine von Wertschätzung und Transparenz geprägte Mitarbeiterführung immer wichtig gewesen: „Ich habe immer versucht, Vorbild zu sein, und habe meine Kolleginnen und Kollegen in meine Entscheidungen mit einbezogen“, blickt er zurück. „Feuerwehrleute sind absolute Teamplayer. In Einsatzsituationen konnten und können wir uns immer blind aufeinander verlassen.“ Insbesondere gelte das auch für seine beiden Stellvertreter Stefan Preuß und Christian Haake.
Wenn Johnen seine aktive Zeit Revue passieren lässt, kann er von vielen gefährlichen Einsätzen und Schreckensszenarien, aber auch von berührenden Momenten erzählen. Was ihm auch heute noch immer wieder in den Kopf komme, sei der Tag, an dem die Feuerwehr vier Tote bei Verkehrsunfällen hätte bergen müssen. Morgens sei ein Autofahrer mit seinem Fahrzeug unter einen Laster geraten – und wenige Stunden später seien drei Jugendliche bei einem schweren Verkehrsunfall am Aachener Kreuz ums Leben gekommen. Auch die Corona-Pandemie habe die Feuerwehr vor große Herausforderungen gestellt, natürlich die verheerende Flutkatastrophe, aber auch außergewöhnliche Einsätze wie eine Geiselnahme im Krankenhaus, ein Flugzeugabsturz mit zwei Toten, die Explosion in der Neustraße. Viele Gefahrguteinsätze habe die Feuerwehr gefahren. „Ich habe fast das ganze Repertoire, das ein Feuerwehrmann erleben kann, erlebt.“
Bereits als 18-Jähriger trat Axel Johnen in den Löschzug Weisweiler ein. Und schon als „Jungspund“ bewies er, dass er für die Feuerwehr „brannte“, denn zwei Tage vor seiner Abiturprüfung an der Liebfrauenschule kämpfte der junge Feuerwehrmann mit seinen Kollegen des Löschzuges Weisweiler 1985 gegen das Großfeuer bei Wenzel & Weidmann.
Später machte er das Ehrenamt zum Beruf und wurde 1989 Berufsfeuerwehrmann. Nach mehreren Lehrgängen zum gehobenen Dienst wurde Johnen 1999 Wachabteilungsführer und 2003 Leiter der Feuer- und Rettungswache. Bis 2016 waren die Führungspositionen des Wachleiters und der Leitung der Gesamtwehr noch getrennt. Mit der Verabschiedung des damaligen Wehrleiters Harald Pütz übernahm Axel Johnen beide Positionen.
Mit Axel Johnen verlässt nun ein Mann die Feuerwache, der tiefe Spuren hinterlässt. Der Oberbrandrat hat in seiner langjährigen Feuerwehrlaufbahn mit innovativen Ideen wertvolle Impulse gesetzt und die Arbeit der Eschweiler Feuerwehr maßgeblich geprägt. Er zeichnete verantwortlich für viele Projekte der Feuerwehr – gemeinsam mit Lothar Klaes entwickelte er beispielsweise Abrollcontainer, jeweils für bestimmte Gefahrenlagen konzipiert und mit speziellen Geräten ausgerüstet, etwa für Gefahrguteinsätze, Hochwasser und so weiter. Bei größeren Einsatzlagen werden sie mit einem sogenannten Wechselladerfahrzeug zum Einsatzort gebracht und waren zum damaligen Zeitpunkt ein absolutes Novum im ehemaligen Kreis Aachen.
Um die Kompetenzen aller Wachen in der Region Aachen/Düren zu bündeln, wurde die Stadt Eschweiler vor über 15 Jahren Ausbildungsbehörde für den interkommunalen Brandmeisterlehrgang von Berufsfeuerwehrleuten in der Region Aachen/Düren sowie für Nachwuchskräfte der Bundeswehr und der NATO. Johnen hatte den Lehrgang maßgeblich mit angestoßen und als Ausbilder und Prüfungsvorsitzender geprägt.
Wichtig sei ihm auch immer der Blick über den eigenen Tellerrand gewesen. So hospitierte er vier Monate bei der größten Feuerwehr NRWs in Köln. „Da habe ich auch immer wieder meine Leute hingeschickt – das sind und waren wichtige Impulse auch für unsere Arbeit hier vor Ort.“
Auch zukünftige Projekte der Eschweiler Wehr sind von ihm mit auf den Weg gebracht worden: Eine zweite Rettungswache in Weisweiler – quasi eine Dependance zur Hauptwache am Florianweg – und die neue Feuer- und Rettungswache an der Jülicher Straße.
Trotz aller prägenden Erlebnisse und manch schlafloser Nacht macht Axel Johnen zum Abschied dem Beruf des Feuerwehrmannes noch eine Liebeserklärung: „Die Anforderungen an den Beruf sind vielfältig. Menschenleben retten und Gefahren abzuwenden – wenn man seinen Dienst antritt, weiß man nie, was der Tag bringt. Es ist die Faszination, immer etwas Neues zu erleben. Und zu helfen natürlich.“
Und so ganz hört er dann doch nicht auf: „Ich werde weiterhin als stellvertretender Kreisbrandmeister für die Städteregion tätig sein. Und Mitglied der Eschweiler Feuerwehr bleibe ich auch“, betont der 60-Jährige. In der Städteregion und in der Freiwilligen Feuerwehr könne er noch bis 2032 tätig sein. Dennoch will er es künftig ruhiger angehen lassen. „Wenn man Leiter der Feuerwehr ist, steht man ständig auf dem Sprung. Feierabend gibt es eigentlich nicht. Man ist immer erreichbar. Jetzt werde ich es natürlich genießen, nicht nach dem Wecker aufstehen zu müssen und den Tag langsamer zu beginnen. Ich möchte mich auf jeden Fall wieder mehr sportlich betätigen. Ich habe früher immer gerne Tennis gespielt und bin Fahrrad gefahren, vielleicht fange ich damit wieder an.“
Mit welchen Gefühlen verlässt er seine Feuerwache? „Das kameradschaftliche Miteinander werde ich vermissen. Für mich war meine Zeit hier eine ständige Entwicklung. Als ich hier anfing, in den 80er-Jahren, waren wir knapp über 30 Mann und gehörten mit zum Ordnungsamt. Heute sind wir ein eigenes Amt und haben über 100 hauptberufliche Mitarbeiter, alles ist viel technischer und größer geworden.“ Auch die Notfallseelsorge sei im Laufe der Jahre breiter aufgestellt worden. „Ich bin stolz darauf, daran mitgearbeitet zu haben. Es hat Spaß gemacht.“

Filmpost-online 31.01.2025
Großer Bahnhof für den scheidenden Feuerwehrchef Axel Johnen
Freitagmorgen, kurz nach 8.30 Uhr. Ein Feuerwehrwagen nach dem anderen rollt vors Rathaus. Feuerwehrleute in schicker blauer Uniform eilen in den Ratssaal.
Nicht etwa, um Feuer zu löschen oder Gefahr abzuwenden, nein, sie alle möchten ihren langjährigen Chef und Kollegen überraschen und ihn gebührend verabschieden. Wochenlang war Geheimhaltung auf höchster Stufe angesagt. Alle haben dicht gehalten. Schließlich sollte der frischgebackene Pensionär, der eigentlich immer über alles informiert sein sollte, dieses Mal außen vor gelassen werden und nichts von der geheimen Mission „Überraschungs-Abschiedsfeier“ erfahren. Mission geglückt: Um kurz vor 9 Uhr erscheint ein nichtsahnender Axel Johnen auf der Bildfläche, der gerade seinen letzten Bereitschaftsdienst bei der Feuerwehr beendet hat - und staunt nicht schlecht, als ihn nicht nur Bürgermeisterin Nadine Leonhardt, sondern eine große Kollegen- und Gästeschar mit einem herzlichen Applaus empfängt.
„Das ist ja mal eine tolle Überraschung“, zeigt sich der langjährige Leiter der Feuer- und Rettungswache Eschweiler sichtlich gerührt und nimmt neben Bürgermeisterin Nadine Leonhardt Platz. Und die kommt auch gleich zur Sache und findet viele lobende Worte für den langjährigen Feuerwehrchef : „In der Feuerwehr geht eine Epoche zu Ende. Ich habe immer, besonders bei großen Einsätzen, festgestellt, dass der Beruf des Feuerwehrmannes für dich eine Berufung ist, und du dein Amt mit Leib und Leben ausgeübt hast“, lobt Leonhardt. „Du warst immer erreichbar, Tag und Nacht, warst immer im Thema drin und hast dich immer für die Feuerwehr eingesetzt. Dass man seinen Beruf so lebt, ist etwas ganz Besonderes. Was dich stets in Krisensituationen – und davon hatten wir in den letzten Jahren einige - ausgezeichnet hat, sind deine Stabilität, deine Ruhe und deine Zuverlässigkeit. Ich werde dich vermissen und möchte dir für deine geleistete Arbeit meinen herzlichen Dank aussprechen und dich mit einer besonderen Urkunde der Stadt Eschweiler auszeichnen. „Ich gehe in großer Dankbarkeit“, zeigt sich der scheidende Feuerwehrchef sichtlich gerührt. „Es war mir eine große Ehre für die Stadt da zu sein“, sagt er mit Wehmut in der Stimme. „Aber so ganz gehe ich dann doch nicht, ich bin froh, dass ich doch noch ein bisschen was tun kann.“ Als stellvertretender Kreisbrandmeister denkt Axel Johnen nicht im Traum daran, seiner Feuerwehr den Rücken zuzukehren.
Johnens Nachfolger Christian Haake meldet sich zu Wort: „Mit dir verlieren wir einen Kollegen, der immer ein Sinnbild der Feuerwehr war und sie mit viel Herzblut geprägt hat. Selbst an Deinem letzten Arbeitstag hast Du noch den Bereitschaftsdienst übernommen“, lobt der neue Leiter der Feuer- und Rettungswache. Der „Workaholic“ Johnen habe nie länger als eine Woche die Stadtgrenze verlassen, um mal Urlaub zu machen, verrät Haake. „Aber jetzt kannst Du mal in Ruhe in Urlaub fahren, ohne Sorge zu haben, dass in der Stadt was schief läuft. Ich wünsche dir für deinen Ruhestand alles Gute und als stellvertretender Kreisbrandmeister werden wir weiterhin im Austausch bleiben!“
Mit Johnen in Kontakt bleiben möchte auch Stephan Preuß: „Wir hatten in den rund zehn Jahren immer eine sehr gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit“, betont der stellvertretende Wehrleiter. „Wir waren uns immer einig und waren immer der gleichen Meinung, auch ohne vorher darüber gesprochen zu haben. Das war auch schon etwas ganz Besonderes!“
Lobende Worte und ganz viele Geschenke gibt es auch von Kreisbrandmeister Thomas Sprank - unter anderem ein großes Bild, auf dem sich alle Feuerwehren aus der Städteregion Aachen mit ihrem Emblem verewigt haben und ein selbstkreiertes Notfallset für Ölspuren.
Es folgt ein großer Gratulationscour. Die Kameraden stehen Schlange und möchten sich alle persönlich von Johnen verabschieden. Hände schütteln und Umarmungen folgen - und noch mehr Geschenke. Auch Bürgermeisterin Nadine Leonhardt eilt mit einem großen Korb herbei. „Hier sind viele Dinge drin, die du im Urlaub gut gebrauchen kannst!“ Währenddessen stehen die Kameraden draußen schon Spalier, um ihren langjährigen Chef gebührend und mit viel Applaus zu verabschieden.
Und hier noch ein paar Bilder vom Tag der Verabschiedung:


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